
Im Würzburger Rathaus ist eine Ausstellung mit 40 Karikaturen des Zeichners Phil Hubbe eröffnet worden. Oberbürgermeister Martin Heilig eröffnete die Schau, die bis zum 5. Januar im Oberen Foyer zu sehen ist. Veranstaltet wird die Ausstellung von der Fachabteilung Inklusion und dem Behindertenbeirat der Stadt Würzburg.
Ausstellung und Anliegen
Die gezeigten Arbeiten setzen sich auf teils provokante, teils nachdenkliche Weise mit dem Thema Behinderung auseinander. Hubbes Cartoons arbeiten mit Humor, ohne die abgebildeten Menschen lächerlich zu machen, wie Heilig in seinem Grußwort betonte. Nach seiner Auffassung geht es in der Ausstellung nicht nur um Humor, sondern auch um eine Haltung: Behinderung gehöre zum Alltag und müsse als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft betrachtet werden.
Die Schau umfasst vierzig Zeichnungen und will nach Angaben der Veranstalter Barrieren thematisieren und zugleich Abwehr abbauen. Besucherinnen und Besucher sollen zum Schmunzeln angeregt und zum Nachdenken gebracht werden.
Reaktionen aus der Behindertenvertretung
Julian Wendel, erster Vorsitzender des Würzburger Behindertenbeirats, beschrieb Humor als wichtiges Mittel im Umgang mit Behinderung. „Selbstironie setze ich gerne ein, um bei einem ersten Kennenlernen mit einem Augenzwinkern die Distanz aufzulösen“, sagte Wendel. Zugleich warnte er vor einem schmalen Grat: Wenn Humor zu platt werde oder Ironie nicht verstanden werde, könne das unangenehm wirken. Ideal sei eine Ebene, die behinderten und nichtbehinderten Menschen gleichermaßen ermögliche, sich selbst zu hinterfragen.
Der Künstler und seine Perspektive
Der Zeichner Phil Hubbe lebt mit Multiple Sklerose, eine Tatsache, die seinem eigenen Erscheinungsbild nicht ohne Weiteres anzusehen ist. Hubbe berichtete von Situationen, in denen Gastgeber bei Ankündigung seiner Anwesenheit etwa die Organisation eines Busses mit Rampe oder eines barrierefreien Hotelzimmers voraussetzten. Solche Reaktionen führten bisweilen zu unfreiwillig komischen Situationen, mit denen er in seinen öffentlichen Auftritten umzugehen gelernt habe.
Hubbe kritisierte auch Gleichgültigkeit: „Das Thema geht mich nichts an!“ Eine solche Reaktion ärgere ihn sehr. Mit seinen Arbeiten will Hubbe Klischees aufbrechen, neue Perspektiven auf den Alltag von Menschen mit Behinderung eröffnen und zu Gesprächen anregen.
Oberbürgermeister Heilig sprach zum Abschluss der Eröffnung den Wunsch aus, dass die Ausstellung viele Besucherinnen und Besucher anziehe und zu offenen Gesprächen führe. Er verwies darauf, dass gemeinsames Lachen das Verständnis zwischen Menschen fördern könne.
Quelle anzeigen
Auch interessant:

